Facebook Posts von Unternehmen verschwinden im News Feed sagt Mark Zuckerberg
Mark Zuckerberg hat gestern verkündet, dass die Sichtbarkeit von Posts, die von Unternehmen, Marken oder Medien kommen, zurückgefahren werden sollen. Noch weiter zurück? Dabei ist die Sichtbarkeit schon dermaßen eingeschränkt, dass man ohne zu bezahlen, fast keine Facebook Fans mehr erreichen kann.
Was hat Mark Zuckerberg genau gesagt?
In seinem Facebook Post vom 10. Januar spricht Zuckerberg davon, dass „It’s easy to understand how we got here. Video and other public content have exploded on Facebook … since there’s more public content than posts from your friends and family, the balance of what’s in News Feed has shifted away …“ Ok, hier geben wir ihm sogar recht, vor lauter Werbung findet man die Posts seiner Freunde nicht mehr. Weiter erzählt er davon, Facebook sich verantwortlich fühlt und die Dienstleistung „good for people’s well-being“ sein soll. Auch das ist nett gemeint: Facebook als Wohlfühl-Plattform.
Was soll also passieren: „… we’re making a major change to how we build Faceboook … focusing on helping you find relevant content to helping you have more meaningful social interactions.“ Wie groß diese Änderung ausfallen wird, kann nur abgeschätzt werden. Auch, dass die User mehr relevante Inhalte bekommen, klingt erst einmal nicht verkehrt. Aber für Werbetreibende kommt es dann dicke: „As we roll this out, you’ll see less public content like posts from businesses, brands, and media. And the public content you see more will be held to the same standard – it should encourage meaningful interactions between people.“
Wer nicht zahlt, erscheint nicht
Konkret bedeutet das aber: Wer seine Beiträge nicht bewirbt, wird so gut wie gar nicht mehr angezeigt (es sei denn, es wurde abonniert). Und die wenigen Facebook Posts, die doch erscheinen, müssen eine hohe Interaktionsrate aufweisen. Letzteres ist nicht neu. Facebook bevorzugt Inhalte schon länger, die sich durch Interaktion, Likes oder allgemeiner Beliebtheit erfreuen.
Jahrelang haben Unternehmen teils bis zu Millionen Euro ausgegeben, um scheinbar wertvolle Facebook Fans zu gewinnen. Das Ziel: Einen großen Fan-Bereich aufzubauen und auf diesen dann – ähnlich wie beim Custom Relationship Management – zugreifen zu können. Je mehr Fans, desto besser oder erfolgreicher wurde die Marke eingestuft. Schon damals war es egal, ob die Fans nur durch Gewinnspiele gewonnen wurden und eigentlich gar kein Interesse am Unternehmen oder der Marke hatte.
Viele Marketing-Experten träumten davon, einfach nur noch einen Post absetzen zu müssen und dann würden Millionen Fans in die Geschäfte strömen oder im Online-Shop bestellen. Tja, leider hatte Mark Zuckerberg ganz andere Pläne. Seit dem Börsengang muss er beweisen, dass Facebook sein Geld wert ist. Und das bedeutet, dass die Werbeeinahmen gesteigert werden müssen. Das ist ihm sogar sehr gut gelungen. Aber das konnte er nur dadurch erreichen, dass Posts von Unternehmen an Sichtbarkeit verloren. Wer also jetzt, seine Fans erreichen möchte, muss schon wieder dafür bezahlen und zwar indem er seine Posts bewirbt. Viele Social-Media-Manager kennen das: Ein Post ohne Werbung erzielt manchmal nur ein paar Likes – zahlt man aber 50 bis 100 Euro, bekommt man auch Dutzende oder sogar Hunderte Likes. Doch dann stellt sich die Frage:
Sind Facebook Fans wertlos geworden?
Der Aufbau von Facebook Fans ist teilweise recht teuer. Bewirbt man sein Unternehmen oder seine Marke ist man schon für ca. 0,30 Euro pro Fan dabei. Manche weniger beliebte oder bekannte Marken können aber auch mal schnell ein paar Euro pro Fan kosten. So kostet der Fan-Aufbau für 1.000 Fans schnell mal 300-400 Euro, bei 10.000 Fans sind es dann schon 3.000-4.000 Euro und bei 1 Mio. sogar 300.000 bis 400.000 Euro – und das sind Mindestbeträge. Da die Sichtbarkeit von Unternehmens- und Marken-Posts jetzt schon nahezu null ist, könnte man sich diese Kosten sparen und das Geld direkt in die Facebook Werbung investieren. Klingt schlau und deswegen machen das auch schon viele. Wenn sich Facebook Fans auf der Seite verirren und die Unternehmensseite liken, ist das schön – wird aber immer weniger gefördert. Stattdessen investieren Unternehmen das Geld lieber gleich in die Facebook Werbung – da weiß man, was man hat.
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