Buchhandel vs. Amazon – oder sind die Buchhändler noch zu retten?
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Seit Langem wird schon darüber diskutiert, wie sich der Buchhandel gegen Amazon behaupten kann oder ob der Buchhandel dem Untergang geweiht ist. Natürlich ist Amazon dabei der Böse, schließlich zerstört der Online-Gigant mit seinem disruptivem Geschäftsmodell das altbekannte Gefüge. Die kleinen Buchhändler, aber auch die großen Buchhandelsketten haben dabei leider das Nachsehen. Was viele dabei aber nicht sehen wollen: Die klassische Buchhandlung hat viel mehr Vorteile gegenüber Amazon und kann dem lesenden Kunden viel mehr bieten. Leider stolpern die Buchhändler dabei über ihre eigene Füße und machen es Amazon leicht, ihnen Marktanteile abzunehmen.
Ein altes Problem neu aufgerollt
Vor allem die kleinen Buchhändler sollen gerettet werden. Dass deren Untergang schon länger anhält als es Amazon gibt, wird dabei leider übersehen. In den 90er Jahren – als die großen Buchhandelsketten sich breit machten – mussten viele kleine Buchhandlungen schließen. Alle wollten zu den Großen. Hier gab es von allem mehr: mehr Bücher, mehr Auswahl, mehr Platz zum Schmökern. Eigentlich wie Amazon, nur eben analog. Beschwert hat sich damals kaum einer, am wenigsten der lesende Kunde. Erst als Amazon wichtige Marktanteile raubte, wurde das Geschrei groß. Das Geschäftsmodell „Große Auswahl, mehr Bücher“ kam plötzlich in Verruf.
Was sind also die Vor- und Nachteile gegenüber Amazon?
Vorteile der Buchhandlung gegenüber Amazon | Nachteile der Buchhandlung gegenüber Amazon |
Persönliche Empfehlung und Beratung | |
Einkaufserlebnis | |
Ort zum Schmökern und Verweilen; Cafés | |
Lesen statt Vorschau | |
Nur die Empfehlung des Buchhändlers; keine „Massen-Empfehlung“ | |
Menschliche Kommunikation | |
Verlags-Marketing bestimmt das Aussehen der Buchhandlung | |
Gleicher Buchpreis | Gleicher Buchpreis |
Nicht immer geöffnet | |
Amazon kann besser nach Hause liefern | |
Gespeicherte Wunschlisten | |
Kommunikation mit anderen Lesern über Rezensionen |
Eins der größten Probleme in einer Buchhandlung ist natürlich, man kommt herein und sieht viele Aufsteller, Plakate und Poster, die für irgendwelche Bücher werben. Aber welches Buch ist wirklich gut? Auf Amazon sieht man sofort die Rezensionen und erkennt, ob ein vielbeworbenes Buch tatsächlich das hält, was es verspricht.
Die Buchhandels-Strategie: Was muss der Buchhandel machen?
Der Kunde muss im Fokus der Buchhandlung stehen und nicht der Buchverkauf für die Verlage! Schaut man sich die vielen erfolgreichen Online-Shops und -Unternehmen an, erkennt man, dass deren Geschäftsmodell meist darauf basiert, das Shopping den Kunden einfacher und komfortabler zu machen. Sie konzentrieren sich auf die Bedürfnisse der Kunden und erst danach auf den Abverkauf ihrer Produkte. Meistens verdienen sie sogar nur im Hintergrund Geld, z. B. durch Online-Werbung, Affiliate-Marketing oder Advertorials. Klar, bei Amazon ist das noch mal etwas anders. Aber hier punktet das Online-Unternehmen mit exzellentem Empfehlungsmarketing, das den Kunden von einem Buchvorschlag zum nächsten schickt. Am Ende hat man immer mehr gekauft, als man wollte. Wie kann man dieses Empfehlungsmarketing für Buchhandlungen nutzen bzw. implementieren?
Fazit: Zusammengefasst lässt sich sagen, dass Amazon nicht einfach nur ein Online-Gigant ist, der viel bietet und damit zur Konkurrenz wird. Amazon hat verstanden, dass beim Buchverkauf der Kunde im Fokus steht – und nicht das Marketing. Der Buchhandel ist noch viel zu sehr Spielball der Verlage. Das Verlags-Marketing bestimmt das Aussehen der Buchhandlungen und so lange der Buchhandel seine Vorteile nicht zu nutzen weiß, wird der Online-Handel erfolreicher sein.
Weitere Infos
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Zur Anregung: Aktionen für den Buchhandel